Das Pflegegeld und die Pflegesachleistung sind wichtige Zuschüsse, um Menschen zu unterstützen, die zu Hause versorgt werden. Sie werden auch als Hauptleistungen bezeichnet. Beides sind sogenannte ambulante Leistungen.
Was sind Pflegegeld und Pflegesachleistung?
Häufig erledigen Angehörige einen Großteil der Pflege. Sie tun das entweder in ihrer Freizeit oder treten im Beruf kürzer. Um diesen Aufwand wenigstens teilweise zu entschädigen, können Pflegebedürftige das Pflegegeld an ihre Angehörigen weitergeben. Sie dürfen es aber auch flexibel anderweitig ausgeben.
Für viele Familien sind außerdem professionelle Pflegedienste wichtig. Je nach individueller Absprache kommt eine oder kommen mehrere Pflegekräfte meist mehrmals pro Woche und übernehmen bestimmte Aufgaben. Sie wechseln zum Beispiel Verbände, kontrollieren, ob alle Medikamente richtig eingenommen wurden, oder kümmern sich um die Intimpflege. Wer viel Hilfe braucht, kann auch mehrmals täglich Unterstützung vom Pflegedienst erhalten. Um diese Arbeit der Pflegeprofis mitzufinanzieren, gibt es die Pflegesachleistung.
Wer bekommt wie viel Geld?
Um Pflegegeld oder -sachleistung zu erhalten, müssen Pflegebedürftige mit einem anerkannten Pflegegrad einen Antrag bei ihrer Pflegeversicherung stellen. Gesetzlich Versicherte erhalten die Leistung also von ihrer Pflegekasse, die bei der gesetzlichen Krankenkasse angesiedelt ist. Privat Versicherte bekommen das Geld von ihrer privaten Pflegepflichtversicherung, mit der sie einen eigenen Vertrag geschlossen haben.
Die Höhe der Leistungen hängt vom Pflegegrad ab. Nur wer mindestens Pflegegrad 2 hat, kann das Pflegegeld oder die -sachleistung erhalten. Das Pflegegeld beträgt seit Januar 2025 zwischen 347 und 990 Euro pro Monat und wird direkt an die pflegebedürftige Person ausbezahlt. Diese kann es nach eigenem Ermessen ausgeben, etwa an einen oder mehrere Angehörige.
Die Pflegesachleistung fällt deutlich höher aus, denn mit diesem Geld müssen hauptberufliche Pflegekräfte bezahlt werden. Die Maximalsätze liegen zwischen 796 und 2.299 Euro pro Monat. Ob man diese komplett oder nur teilweise nutzen kann, hängt davon ab, wie häufig der Pflegedienst kommt. Nur für die in Rechnung gestellte Zeit gibt es die Sachleistung. Kommt der Pflegedienst sehr häufig, muss alles über dem Maximalsatz aus eigener Tasche bezahlt werden.
Für gesetzlich Versicherte bezahlt die Pflegekasse in der Regel direkt das Geld an den Pflegedienst. Privat Versicherte müssen (wie bei sonstigen Kosten auch) die Rechnung zunächst selbst bezahlen. Anschließend können sie sich das Geld von ihrer Pflegeversicherung erstatten lassen.
Monatliche Hauptleistungen (ab Pflegegrad 2)
Pflegegrad | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
Pflegegeld | 0 | 347 | 599 | 800 | 990 |
ODER | |||||
Pflegesachleistung | * | 796 | 1.497 | 1.859 | 2.299 |
* In Pflegegrad 1 nur über den Entlastungsbetrag nutzbar.
Die Basisleistungen der Pflegeversicherung (Entlastungsbetrag, Pflegehilfsmittel zum Verbrauch, Zuschuss für Pflege-WGs und zu DiPAs) können grundsätzlich zusätzlich beantragt werden.
Lassen sich Pflegegeld und Pflegesachleistung kombinieren?
Viele Pflegebedürftige nutzen eine Kombination aus Pflegegeld und -sachleistung. Das ist vom Gesetzgeber auch ausdrücklich erlaubt. Es ist allerdings nicht möglich, beide Leistungen bis zum Höchstsatz zu erhalten. Stattdessen gilt eine etwas komplizierte Berechnung.
Wenn Pflegebedürftige den Höchstsatz der Pflegesachleistung ihres Pflegegrads nicht voll ausschöpfen, können sie sich den übrigen Prozentsatz als Pflegegeld auszahlen lassen. Bei gleichem Pflegegrad können daher sehr unterschiedliche Beträge pro Monat herauskommen – je nachdem, wie viel Hilfe durch einen Pflegedienst nötig und erwünscht ist. Nachfolgend zwei konkrete Beispiele.
Beispiel 1: Erna Backhaus
Erna Backhaus ist 77 Jahre alt und noch relativ fit. Erste Alterserscheinungen, ihr Bluthochdruck und eine Demenz im Anfangsstadium machen ihr allerdings zunehmend zu schaffen. Die Begutachtung hat Pflegegrad 2 ergeben. Weil Frau Backhaus allein lebt, kommt jeden Vormittag eine Mitarbeiterin des örtlichen Pflegedienstes und kontrolliert, ob sie ihre Tabletten genommen hat. Diese Hilfestellung kostet 9 Euro pro Tag, also 270 Euro in einem durchschnittlichen 30-Tage-Monat.
Der Höchstsatz der Sachleistung im Pflegegrad 2 liegt bei 796 Euro. Sie nutzt davon nur 270 Euro, also 34 Prozent. Demnach stehen Frau Backhaus noch 66 Prozent des Pflegegeld-Höchstsatzes zu. 66 Prozent von 347 Euro sind 229 Euro. Das Geld kann sie sich direkt auszahlen lassen und es an ihre Tochter weitergeben, die für sie einkauft und einiges an organisatorischer Hilfe leistet. Insgesamt erhält Frau Backhaus von ihrer Pflegekasse also eine Kombi-Leistung aus Pflegegeld und -sachleistung im Wert von 499 Euro pro Monat.
Zusätzlich kann sie weitere Leistungen nutzen, etwa bis zu 131 Euro im Monat für eine anerkannte Haushaltshilfe, bis zu 42 Euro für den Verbrauch bestimmter Hilfsmittel und einen Zuschuss zum Hausnotruf.
Beispiel 2: Werner Klotz
Werner Klotz ist 84 Jahre alt und seit einem Schlaganfall halbseitig gelähmt. Ansonsten geht es ihm gut. Die Begutachtung hat ebenfalls Pflegegrad 2 ergeben. Seine Frau erledigt einen Großteil des Haushalts. Zusätzlich kommt viermal pro Woche ein Pfleger, der Herrn Klotz rasiert und badet. Außerdem macht der Pfleger Mobilisationsübungen mit Herrn Klotz, damit er die noch vorhandene Beweglichkeit behält.
Jeder Einsatz kostet 44 Euro. Bei durchschnittlich 17 Terminen pro Monat ergeben sich somit Kosten in Höhe von 748 Euro. Vom Höchstsatz der Pflegesachleistung (796 Euro) nutzt Herr Klotz also 94 Prozent. Lässt er sich die restlichen 6 Prozent als Pflegegeld (Höchstsatz: 347 Euro) auszahlen, bekommt er noch 21 Euro für die Haushaltskasse. Insgesamt erhält Herr Klotz von seiner Pflegekasse also eine Kombi-Leistung aus Pflegegeld und -sachleistung im Wert von 769 Euro pro Monat.
Das sind 270 Euro mehr als Frau Backhaus, weil andere Hilfen nötig und verfügbar sind. Dafür kann Frau Backhaus ihr Pflegegeld deutlich flexibler einsetzen.
Zusätzlich kann auch Werner Klotz noch weitere ambulante Leistungen in Anspruch nehmen.
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Tabelle der ambulanten Pflegeleistungen
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