Essen auf Rädern: Wie der Menüservice Sie und Ihre Angehörigen entlasten kann

Essen auf Rädern: Wie der Menüservice Sie und Ihre Angehörigen entlasten kann

Essen ist viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Menschen verbinden damit Genuss und Erinnerungen. Unabhängig vom Alter benötigt der Körper eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Sie trägt maßgeblich zum Wohlbefinden bei. Im Falle einer Pflegebedürftigkeit rückt die Ernährung aber bei vielen Menschen in den Hintergrund – körperliche, psychische oder kognitive Beeinträchtigungen erschweren nun die Nahrungszubereitung. Essen auf Rädern kann hier Abhilfe schaffen. Wir erklären Ihnen, wie die fertigen Mahlzeiten an die Haustür Ihres Angehörigen gelangen und wann sich der Menüservice für Sie anbietet.

Eine Seniorin erhält von einem Menüservice Essen auf Rädern.
GettyImages/CasarsaGuru
Inhaltsverzeichnis
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    Machen Sie sich auch häufig Gedanken darüber, was Sie die Woche über essen können und wie Sie die Nahrung am besten zubereiten? Und setzen Sie diese Gedanken manchmal zunehmend unter Druck? Dann könnte ein Menüservice Sie und Ihren Angehörigen entlasten.

    Für wen eignet sich Essen auf Rädern?

    Essen auf Rädern eignet sich für Menschen, die ihre Mahlzeiten nicht mehr selbst zubereiten können. Alterungsprozesse oder vorliegende Erkrankungen können die Mobilität und Feinmotorik beeinträchtigen – langes Stehen in der Küche und das Schneiden von Lebensmitteln können dann schwerfallen. Das Angebot richtet sich auch an Menschen, die Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme haben. So benötigen Betroffene von Kau- oder Schluckbeschwerden eine spezielle Nahrung in Form von zerkleinerten oder pürierten Speisen, die auch von einem Menüservice geliefert werden können.

    Ebenfalls im Sortiment der Anbieter von Essen auf Rädern: Mahlzeiten, die Rücksicht auf Allergien oder Unverträglichkeiten nehmen. Auch wenn insbesondere Pflegebedürftige und ältere Personen auf das Angebot zurückgreifen, eignet es sich ebenfalls für Menschen mit einem vorübergehenden Hilfsbedarf – zum Beispiel im Anschluss an einen Unfall oder eine Operation.

    Zusammengefasst eignet sich ein Menüservice für folgende Personen:

    • Personen, die in ihrer Bewegungsfreiheit oder Feinmotorik eingeschränkt sind.
    • Ältere Personen, die für sich alleine nicht mehr kochen möchten.
    • Menschen, die wenig Appetit haben und an Mahlzeiten erinnert werden müssen.
    • Personen mit einem akuten Hilfsbedarf im Anschluss an eine Operation oder einen Unfall
    • Pflegebedürftige, bei denen die Kost eine gewisse Konsistenz besitzen muss.
    • Menschen mit Allergien oder Unverträglichkeiten

    Essen auf Rädern sorgt für Entlastung im Pflegealltag

    Der Pflegealltag ist mit verschiedensten Aufgaben oft gut gefüllt. Da die Essensplanung und die Zubereitung viel Zeit einnehmen, kann Essen auf Rädern für eine spürbare Entlastung sorgen. Pflegebedürftige erhalten regelmäßig ausgewogene Speisen – dadurch reduziert sich der wöchentliche Einkaufsaufwand. Die Sturz- und Verletzungsgefahr durch das Agieren in der Küche reduziert sich ebenfalls. Vor allem Menschen mit einer ausgeprägten Sehschwäche haben so weniger Risiko, sich beim Schneiden der Lebensmittel zu verletzen.

    Wenn Ihr Angehöriger an Demenz erkrankt ist, kommt er durch die verzehrfertigen Mahlzeiten nicht in Verlegenheit, etwa zu vergessen, den Herd auszustellen. Doch auch für Sie als Angehörige bietet ein Menüservice viele Vorteile: Sie haben die Sicherheit, dass Ihr Familienmitglied gut versorgt ist und müssen nicht mehr die Menüplanung übernehmen. Außerdem fällt mit dem „schnellen Essen“ auch weniger Arbeit in der Küche an.

    Essen auf Rädern

    So überzeugen Sie Ihren Angehörigen vom Menüservice.

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    Verzehrfertig oder tiefgekühlt – Sie entscheiden

    Essen auf Rädern hat einige Alternativbezeichnungen: Menüservice, Mahlzeitendienst, Essensbringdienst oder Mobiler Essensservice. All diese Begriffe beschreiben ein Konzept, bei dem ein Anbieter fertig zubereitete Mahlzeiten an die Tür der Kunden liefert. Hier können Sie zwischen der sogenannten Tiefkühllieferung oder Heißauslieferung wählen.

    Tiefkühllieferung: Die zubereiteten Mahlzeiten sind tiefgefroren und werden wöchentlich ausgeliefert. Das bedeutet, dass Ihr Angehöriger, je nach Bestellumfang, bis zu 7 verschiedene Mahlzeiten mit einer Lieferung erhält. Das setzt natürlich voraus, dass ein ausreichend großes Tiefkühlfach vorhanden ist. Ein entscheidender Vorteil bei der Tiefkühllieferung ist, dass Ihr Angehöriger nach Lust und Laune selbst entscheiden kann, was er wann aufwärmen möchte. Da die Speisen eigenständig erwärmt werden müssen, entsteht jedoch ein zusätzlicher Aufwand.

    Heißauslieferung: Bei dieser Option erhält Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied die Mahlzeit fertig zubereitet und im warmen Zustand direkt an die Haustür – Ihr Angehöriger muss nur noch zum Besteck greifen. Das praktische Konzept geht jedoch zulasten der Flexibilität. Sind der Zeitpunkt und die jeweilige Mahlzeit ausgewählt, können Sie dies am Tag selbst nicht mehr abändern.

    Was kostet Essen auf Rädern und wer beteiligt sich an der Finanzierung?

    Es gibt keinen einheitlichen Preis für die fertig zubereiteten Speisen. Die Kosten orientieren sich am Anbieter und dem ausgewählten Gericht. Viele Menüservice-Anbieter unterscheiden zwischen Premiumgerichten, in denen hochpreisige Lebensmittel wie besondere Fischarten verarbeitet werden, Tagesempfehlungen und kleinen Portionen. Für eine Mahlzeit können Sie etwa zwischen 7 und 13 Euro einplanen.

    Generell gilt: Spezialkost, die beispielsweise püriert oder ohne Gluten zubereitet wird, kostet mehr. Die Anlieferung ist bei den meisten Anbietern kostenlos. Für die Zustellung am Wochenende oder feiertags kann jedoch ein Zuschlag in Höhe von etwa 1 Euro entstehen. Auch wenn Ihr Angehöriger einen Pflegegrad besitzt, übernimmt die Pflegekasse die Kosten für den Menüservice nicht. Allerdings kann Ihr Familienmitglied das ihm zur freien Verfügung stehende Pflegegeld zur Deckung der Kosten nutzen.

    So finden Sie Anbieter für das Essen auf Rädern

    Essen auf Rädern blickt auf eine traditionsreiche Geschichte zurück. Ursprünglich durch die Briten ins Leben gerufen, erreichte das Konzept im Jahr 1961 auch Deutschland. Ein bekannter Wohlfahrtsverband versorgt mit seinem Menüservice bundesweit 170.000 Menschen täglich mit Essen auf Rädern. Hinzu kommen etliche weitere Lieferanten. Bei der Suche können Sie sich entweder auf regionale Anbieter oder Online-Anbieter konzentrieren.

    Regionale Anbieter: Essen auf Rädern gibt es bundesweit beinahe flächendeckend. Gute Ansprechpartner sind Wohlfahrtsverbände oder die zugehörigen Beratungsstellen. Zudem kann die Seniorenberatung Ihrer Gemeinde Auskünfte über weitere regionale Anbieter geben. Auch der Besuch einer Pflegeberatungsstelle oder eines Pflegestützpunktes ist hilfreich. Vielleicht hat sogar der bei Ihnen tätige ambulante Pflegedienst einen Tipp für einen Menüservice. Hören Sie sich auch in Ihrem Bekanntenkreis um – womöglich haben sich Freunde bereits mit Anbietern vor Ort auseinandergesetzt und können eine Empfehlung aussprechen.

    Online-Anbieter: Im Internet finden Sie viele Menüservice-Anbieter, bei denen Sie Essen auf Rädern ordern können. Der Firmensitz muss nicht in Ihrer Nähe sein – wichtig ist nur, dass das häusliche Umfeld im Liefergebiet liegt. Das wird Ihnen in der Regel direkt beim Anlegen eines Kundenkontos mitgeteilt. Online-Anbieter konzentrieren sich meist auf die Lieferung tiefgekühlter Speisen, einige bieten auch warme verzehrfertige Mahlzeiten an.

    Angebot in ländlichen Gebieten

    In ländlichen Gebieten haben Pflegebedürftige oft nicht so eine große Auswahl an Menüservice-Anbietern. In dem Fall ist es ratsam, sich an Seniorenwohnanlagen oder Pflegeheime zu wenden. Für Bewohner gibt es einen festen Mittagstisch – erkundigen Sie sich, ob es hier auch eine Lieferoption an Sie gibt.

    5 Dinge, auf die Sie bei der Auswahl eines Anbieters achten sollten

    Sie haben einen Anbieter für Essen auf Rädern gefunden. Doch ist dieser auch optimal für die Bedürfnisse Ihres Angehörigen geeignet? Dieser Frage können Sie mit einigen Überlegungen auf den Grund gehen.

    1. Prüfen Sie die Vielfalt: Genauso wie in der heimischen Küche geht es bestenfalls auch beim Essen auf Rädern abwechslungsreich zu. Fisch, Fleisch und vegetarische Gerichte sollten im Angebot enthalten sein. Viele Anbieter stellen die Menüpläne mehrere Wochen im Voraus online zur Verfügung. Sehen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Angehörigen die Auswahl der Gerichte an – treffen diese den Geschmack Ihres Familienmitglieds und machen sie Lust auf mehr? Denken Sie daran, dass der Menüservice Ihren Angehörigen wahrscheinlich viele Jahre begleiten wird.
    2. Prüfen Sie die Zielgruppe: Essen auf Rädern kann auf eine große Zielgruppe zugeschnitten sein. So werden auch die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder mit Übergewicht und Schluckstörungen beachtet. Erkundigen Sie sich, inwiefern der Menüservice-Anbieter auf etwaige besondere Zubereitungsformen Rücksicht nimmt.
    3. Prüfen Sie die Nachhaltigkeit: Vielleicht ist Ihnen im Rahmen der Beauftragung der Umweltgedanke wichtig. Der Anbieter kann Ihnen Auskunft darüber geben, aus welchem Material die Essenschalen bestehen und inwieweit diese recycelbar sind. Außerdem können Sie beim Menüservice erfragen, ob die Ausfuhr mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen erfolgt.
    4. Prüfen Sie die Serviceoptionen: Gerade zu Anfang kann der Bestellprozess unübersichtlich erscheinen. Bringen Sie in Erfahrung, ob Sie auf einen Ansprechpartner im Unternehmen zurückgreifen können. Womöglich gibt es auch eine konkrete Unterstützung bei der Zusammenstellung des Speiseplans oder eine Feedbackmöglichkeit, falls ein Gericht des Menüservice nicht geschmeckt hat.
    5. Prüfen Sie die (Zusatz-)Kosten: Wie viel Sie monatlich für Essen auf Rädern einplanen müssen, ist unterschiedlich. Am besten rechnen Sie noch vor der ersten Bestellung das nötige Budget aus. Planen Sie auch eventuell anfallende Zusatzkosten wie Lieferkosten oder Zuschläge für Feiertage ein.

    Gibt es bestimmte Qualitätskriterien, die Menüservice-Anbieter erfüllen müssen?

    Die Mahlzeiten, die Ihrem Angehörigen vom Menüservice an die Tür gebracht werden, sollten nährstoffreich, gut schmeckend und sättigend sein. Vergangene Tests haben gezeigt, dass die Gerichte zu viel Salz enthalten können und der Vitamingehalt manchmal eher gering ausfällt.

    Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat deshalb den DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung mit Essen auf Rädern und in Senioreneinrichtungen ins Leben gerufen. Die Qualitätskriterien thematisieren beispielsweise die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen. Verbindlich sind diese Qualitätsstandards jedoch nicht.

    Viele Menüservice-Anbieter machen aber mit eigenen Qualitätssiegeln auf die von ihnen eingehaltenen Standards aufmerksam. Sie können beim Lieferanten zudem etwa erfragen, wie lange die Gerichte warmgehalten werden und nach welchen Kriterien die Menüauswahl erfolgt.

    Ein Anbieter ist gefunden – Wie funktioniert die Essensbestellung und Abrechnung?

    Dank der technischen Möglichkeiten haben Menüservice-Anbieter ihren Bestellprozess in den letzten Jahren deutlich verfeinert. Ihr Angehöriger hat somit viele Möglichkeiten, die Bestellung aufzugeben. Die Essensbestellung erfolgt in der Regel in 3 Schritten:

    1. Menü auswählen: Ihr Angehöriger sucht sich die Lieblingsgerichte aus einem wöchentlich wechselnden Menüplan aus – das geht online oder mithilfe einer Menükarte.
    2. Bestellung übermitteln: Die Wünsche für die Woche können Sie im Bestellschein ankreuzen. Diesen geben Sie einfach dem Lieferanten mit oder übermitteln den Bestellschein per E-Mail. Pflegebedürftige und Angehörige haben auch die Möglichkeit, die Essensbestellung telefonisch oder mit einem Online-Formular aufzugeben.
    3. Lieferung erhalten: Zu dem vereinbarten Zeitpunkt bringt ein Lieferant die warme Speise oder eine tiefgekühlte Wochenbestellung vorbei. Viele Anbieter geben Ihnen die Möglichkeit, tageweise zu bestellen.

    Die Abrechnung erfolgt meistens per Lastschrift – das Geld wird also automatisch von Ihrem Bankkonto eingezogen.

    So überzeugen Sie Ihren Angehörigen vom Konzept „Essen auf Rädern“

    Im Pflegealltag ist eine enge Abstimmung zwischen Pflegenden und Pflegebedürftigen gefragt. Beziehen Sie die Wünsche und Bedürfnisse Ihres Angehörigen ein, stärken Sie dessen Selbstbewusstsein und Eigenverantwortlichkeit. Eine gute Kommunikation darf auch bei der Essensverpflegung nicht fehlen. Schließlich waren viele Pflegebedürftige ehemals begeisterte Hobbyköche und haben über die Jahre eine feste Vorstellung von der Nahrungszubereitung entwickelt.

    Mit unserer Checkliste bringen Sie Ihrem Familienmitglied das Thema Essen auf Rädern näher:

    • Informieren Sie Ihren Angehörigen zunächst über den Menüservice und wie er funktioniert: Besuchen Sie dazu gemeinsam die Webseite des Anbieters oder zeigen Sie Ihrem Angehörigen weiteres Informationsmaterial.
    • Geben Sie Ihrem Familienmitglied die Gelegenheit, Fragen zu stellen, zum Beispiel zum Bestellprozess, zur Lieferung oder zu den Kosten.
    • Machen Sie Ihrem Angehörigen Appetit: Schauen Sie sich die Menükarte an und wählen Sie gedanklich die Lieblingsgerichte aus.
    • Betonen Sie, dass Sie gemeinsam die Entscheidungen bei der Menüauswahl treffen.
    • Zeigen Sie Verständnis für mögliche Vorbehalte und versuchen Sie, diese mit nachvollziehbaren Argumenten zu mildern, zum Beispiel dass sich Ihr Angehöriger weder um den Einkauf noch um die Zubereitung der Lebensmittel kümmern muss und dies ihn unabhängiger macht.
    • Erklären Sie, dass Sie durch den Menüservice mehr Zeit haben, die Sie zu zweit sinnvoll verbringen können.
    • Bietet der Lieferant ein Probeessen an, ordern und verzehren Sie dieses gemeinsam, um die Qualität und den Geschmack zu prüfen.

    Essen auf Rädern ist eine gute Möglichkeit, Druck aus der Pflegesituation herauszunehmen. Verschaffen Sie sich am besten persönlich einen Eindruck vom Anbieter des Menüservice und prüfen Sie, ob Essen auf Rädern zu Ihrem Pflegealltag passt und Entlastung schaffen kann.

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