Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Formen der neurodegenerativen Erkrankungen, die mit einem Nachlassen der Gedächtnisleistung und weiterer kognitiver Funktionen verbunden sind. Die häufigste Form ist die sogenannte Alzheimer-Demenz, doch es gibt noch zahlreiche weitere Erkrankungen, die eine Demenz verursachen können. Verlauf und Ausprägung der Demenz variieren mit diesen Ursachen und mitunter von Fall zu Fall. Trotzdem unterscheiden Expertinnen und Experten grundsätzliche Stadien der Demenz, je nach wissenschaftlichem Modell zwischen drei und sieben. Wir haben uns für das vierstufige Modell von Naomi Feil entschieden, da es die kognitiven Veränderungen im Erkrankungsverlauf besonders gut beschreibt und typisch für die häufige Alzheimer-Erkrankung ist.
Stadium 1: Leichte kognitive Beeinträchtigung und Verwirrtheit (MCI)
Das erste Stadium der Demenz wird oft als „leichte kognitive Beeinträchtigung“ (MCI) bezeichnet. Die Abkürzung steht dabei für „mild cognitive impairment“. Dieses Stadium zeichnet sich durch erste subtile Veränderungen in den kognitiven Funktionen aus, die aber nicht stark genug sind, um den Alltag zu beeinträchtigen. Typische Symptome sind:
• Wortfindungsstörungen
• Gedächtnisprobleme
• Konzentrationsschwierigkeiten
• Verringerte Fähigkeit zur Planung und Organisation
Betroffene mit MCI können noch unabhängig leben und ihren täglichen Aufgaben nachgehen. Die MCI kann verschiedene Ursachen haben, stabil bleiben oder sich sogar wieder bessern. Nur in einigen Fällen entwickelt sich daraus eine Demenz. Ermuntern Sie Ihre Angehörigen trotz der noch recht unspezifischen Beschwerden zu einem Arztbesuch. Schließlich können eine frühzeitige Diagnose und ein gezieltes Management dazu beitragen, den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Stadium 2: Leichte Demenz – Orientierung und Gedächtnis werden schwächer
Das zweite Stadium bezeichnen Ärztinnen und Ärzte als „leichte Demenz“. Es ist in der Regel das erste offensichtliche Anzeichen für eine fortschreitende kognitive Beeinträchtigung. In diesem Stadium nehmen die Symptome zu und haben bereits einen spürbaren Einfluss auf das tägliche Leben. Die Betroffenen haben mitunter Schwierigkeiten, sich an bekannte Gesichter und Orte zu erinnern oder Termine und Verpflichtungen einzuhalten. Auch Probleme beim Umgang mit Geld oder beim Verfassen von Texten werden beobachtet. Insgesamt zeigt sich eine allgemeine Verlangsamung der Informationsverarbeitung und des Denkens.
Im Stadium 2 können Betroffene oft noch allein leben, sind aber zunehmend auf die Unterstützung durch Angehörige oder einen Pflegedienst angewiesen. Es ist wichtig, dass Sie als Familienangehörige oder Betreuerinnen und Betreuer die notwendige Unterstützung bieten, um den Alltag zu erleichtern und die Sicherheit zu gewährleisten.

Checkliste "Wie Sie ein sicheres Wohnumfeld schaffen"
Den Alltag erleichtern und Sicherheit geben kann ein vertrautes und vor allem sicheres Wohnumfeld. Was Sie dafür tun können und worauf Sie achten sollten, haben wir Ihnen in Form einer Checkliste zusammengestellt.
Stadium 3: Mittelschwere Demenz – Die Erinnerungen gehen langsam verloren
Das dritte Stadium der Demenz wird als „mittelschwere Demenz“ bezeichnet und ist gekennzeichnet durch eine erhebliche Verschlechterung der kognitiven Funktionen. Die Symptome werden deutlicher und beeinflussen verschiedene Aspekte des täglichen Lebens. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, sich an wichtige Ereignisse oder persönliche Informationen zu erinnern, können desorientiert sein und haben möglicherweise Schwierigkeiten, sich in vertrauter Umgebung zurechtzufinden. Sprachliche Probleme nehmen zu, das logische Denken wird beeinträchtigt und die Fähigkeit, komplexe Aufgaben auszuführen, nimmt ab.
In diesem Stadium benötigen die Betroffenen zunehmend Unterstützung und Überwachung. Ein Leben allein ist, wenn überhaupt, nur noch unter größten Schwierigkeiten möglich. Häufig ist eine ausgeprägte Hilfestellung bei sämtlichen Alltagstätigkeiten nötig, wie beispielsweise:
• Körperpflege
• Medikamenteneinnahme
• Mahlzeiten
Die Wohnung umzubauen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren, gewinnt in diesem dritten Stadium an Bedeutung.
Stadium 4: Schwere Demenz – Starker Verlust der kognitiven Funktionen
Das vierte und letzte Stadium der Demenz wird von Experten als „schwere Demenz“ bezeichnet und ist gekennzeichnet durch einen starken Verlust der kognitiven Funktionen. Die Betroffenen sind in diesem Stadium in der Regel nicht mehr in der Lage, grundlegende Alltagsaktivitäten eigenständig auszuführen. Die Kommunikation wird stark beeinträchtigt, und die Sprache kann auf ein Minimum reduziert sein. Auch bestehen mitunter massive Schwierigkeiten im Erkennen anderer Personen, auch eigener Familienmitglieder. Dies kann für Sie als Angehörige eine große Belastung darstellen, ist aber der fortschreitenden Erkrankung geschuldet und sagt nichts über Ihr Verhältnis zu der an Demenz erkrankten Person aus.
In diesem Stadium sind die Betroffenen auf vollständige Pflege und Unterstützung angewiesen. Sie benötigen Hilfe bei der Grundpflege, beim Essen, beim Bewegen und bei allen anderen Aspekten des täglichen Lebens. Die Betreuung von Menschen mit schwerer Demenz erfordert ein hohes Maß an Verständnis, Empathie und Geduld.
Fazit: Erkrankung schreitet für gewöhnlich fort
Die Demenz ist eine progressive Erkrankung, die grob in vier Stadien verläuft, vom leichten Stadium bis zur schweren Demenz. Jedes Stadium ist durch spezifische Veränderungen und Symptome gekennzeichnet, die die kognitiven Funktionen und das tägliche Funktionieren der Betroffenen beeinträchtigen. Eine Liste von 7 typischen Symptomen für eine Demenzerkrankung finden Sie hier.
Die Unterstützung, Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz ist eine komplexe Aufgabe, die von Ihnen und dem externen Pflegepersonal eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert. Wichtig ist, sich so früh wie möglich Unterstützung zu holen. Eine frühzeitige Diagnose, eine angemessene medizinische Versorgung und eine umfassende Betreuung können dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und Sie als Angehörigen zu entlasten.